Deutscher Buchpreis 2012: Der Gewinner

(lme) Den Deutschen Buchpreis 2012 gewinnt Ursula Krechel mit ihrem Roman „Landgericht“. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Wovon handelt der Roman? Ursula Krechel beschreibt in ihrem Werk das Leben des Juden Richard Kronitzer, der als Richter in Deutschland und Kuba lebt. Sie umreißt dabei eine Zeitspanne von 40 Jahren, beschreibt die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, die Zeit des Krieges und die ersten Jahre danach.  Kronitzer, der in Deutschland eine Frau und zwei Kinder hat, muss mit Beginn des Krieges nach Kuba fliehen, seine beiden Kinder werden in eine Pflegefamilie nach England gegeben. Nach dem Krieg kehrt er zu seiner Frau nach Deutschland zurück und kämpft für einen finanziellen Ausgleich. Der Roman deckt ein persönliches Schicksal und die Geschichte Deutschlands gemeinsam ab. Sehr gut recherchiert und historisch akkurat folgt Krechel ihrem Protagonisten durch die Jahrzehnte.

Warum gewinnt Krechel den Deutschen Buchpreis? Sicherlich handelt es sich hierbei um ein würdiges Buch, das sowohl sprachlich als auch in seiner Detailliertheit besonders ist. Es sind jedoch auch andere Auffälligkeiten vorhanden: Krechel ist die einzige Autorin auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2012, der Suhrkamp Verlag liegt mit drei Nominierungen vorne, Krechels Werk ist jedoch bei einem kleinen Verlag – Jung und Jung – erschienen. Damit haben den Deutschen Buchpreis, der seit 2005 verliehen wird, nun insgesamt  3 Männer und 5 Frauen gewonnen. Der Jung und Jung Verlag hat damit (neben Suhrkamp) zum zweiten Mal den Gewinner des Deutschen Buchpreises hervorgebracht.

Auffällig ist, dass seit seinem Bestehen immer wieder Bücher den Preis gewinnen, die sich mit deutscher bzw. österreichischer oder schweizer Geschichte beschäftigen und dies anhand einer einzelnen Figur oder einer Familiengeschichte tun. Wir fragen uns, ob dies obligatorisch ist, da es sich ja um den Deutschen Buchpreis handelt, der die hohe Gewichtung der Historie irgendwo schon im Namen trägt (im Gegensatz zum Preis der Leipziger Buchmesse, der offener erscheint bei der Themenwahl). Oder liegt es daran, dass sich die Jury die Frage der Lesbarkeit des Gewinners stellt und persönliche Schicksale ebenso interessant sind, wie historische Gegebenheiten?

Bereits im letzten Jahr ließ sich vorhersagen, wer den Deutschen Buchpreis gewinnen wird. (https://seitenspinner.wordpress.com/2011/09/20/deutscher-buchpreis-unser-tipp/) Und auch dieses Jahr lagen wir bei Bekanntgabe der Shortlist wieder richtig: https://seitenspinner.wordpress.com/2012/09/12/deutscher-buchpreis-2012-die-shortlist/

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